WAS IST ERGOTHERAPIE?

LERNEN FÜR MEIN LEBEN …

Die Ergotherapie ist wichtiger Teil einer ganzheitlichen Behandlung. Sie dient Menschen aller Altersgruppen. Behandelt werden körperliche, psychische und auch soziale Beeinträchtigungen, die infolge von Krankheiten, Unfällen oder Entwicklungsstörungen aufgetreten sind. Ergotherapie ist daher in allen medizinischen Fachbereichen (Pädiatrie, Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie, Geriatrie, etc.) vertreten.

 

LERNEN DURCH SINNVOLLE ALLTAGSBEZOGENE TÄTIGKEIT

Die Ergotherapie unterstützt und fördert die persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten des Menschen, um im individuellen, emotionalen, sozialen, schulischen und beruflichen Bereich zur größtmöglichen Selbstständigkeit und Lebensqualität zu gelangen. Ergotherapie geht davon aus, dass aktiv-Sein heilende Wirkung hat. Jede menschliche Handlung ist Entwicklung, basiert auf Lernen und bewirkt Lernen. ErgotherapeutInnen arbeiten auch im Bereich der Gesundheitsförderung, der klassischen Prävention, der Arbeitsmedizin und dem ArbeitnehmerInnenschutz. Ergotherapeutische Gesundheitsförderung mit den Konzepten der Lifestyle-Balance und Partizipation wird seit Jahren erfolgreich in der Praxis umgesetzt.

 

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Holzspielzeug

FUNKTIONELLE BEHANDLUNG

… dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der motorischen Funktionen mit und ohne Beteiligung des peripheren Nervensystems und den daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen

  • Entwicklung oder Verbesserung der Grob- und Feinmotorik und der Haltungsmuster, Aufbau und Erhalt physiologischer Funktionen
  • Entwicklung oder Verbesserung der Koordination von Bewegungsabläufen und der funktionellen Ausdauer
  • Verbesserung der Gelenkfunktion, einschließlich Gelenkschutz
  • Vermeidung der Entstehung von Kontrakturen
  • Narbenbehandlung
  • Desensibilisierung bzw. Sensibilisierung einzelner Sinnesfunktionen
  • Schmerzlinderung
  • Abbau pathologischer Bewegungsmuster
  • Einüben kompensatorischer Bewegungen
  • Schulung von Ersatzfunktionen

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SENSOMOTORISCHE BEHANDLUNG

… dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der sensomotorischen und perzeptiven Funktionen mit den daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen

  • Sensibilisierung einzelner Sinnesfunktionen
  • Koordination, Umsetzung und Integration von Sinneswahrnehmungen
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung
  • Stabilisierung sensomotorischer und perzeptiver Funktionen mit Verbesserung der Gleichgewichtsfunktion
  • Kompensation eingeschränkter praktischer Möglichkeiten und Verbesserung der kognitiven Funktionen, Erlernen von Ersatzfunktionen

Creative concept of a human brain made of drugs, pills and colorful rubber bands as a memory illustration.

NEUROPSYCHOLOGISCHE BEHANDLUNG / HIRNLEISTUNGSTRAINING

… dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der neuropsychologischen Hirnfunktionen, insbesondere der kognitiven Störungen und den daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen.

  • Verbesserung und Erhalt kognitiver Funktionen wie Konzentration, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Orientierung, Gedächtnis sowie Handlungsplanung und Problemlösung
  • Verbesserung und Erhalt von Teilleistungsfähigkeiten wie visuelle, visuell-räumliche, räumlich-konstruktive, auditive Fähigkeiten
  • Verbesserung und Erhalt der Basisleistungen zum Erwerb der Kulturtechniken

Ethnic equality concept and racial justice symbol as a black and white crumpled paper shaped as a human head on old rustic wood background with contrasting tones as a metaphor for social race issues.

PSYCHOEMOTIONALE-SOZIALE BEHANDLUNG

… dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der psychosozialen und sozioemotionalen Funktionen und den daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen.

  • Verbesserung und Stabilisierung der psychischen Grundleistungsfunktionen wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbstständigkeit in der Tagesstrukturierung
  • Verbesserung der Realitätsbezogenheit, der Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Verbesserung des situationsgerechten Verhaltens, auch der sozioemotionalen Kompetenz und Interaktionsfähigkeit
  • Verbesserung der psychischen Stabilisierung und des Selbstvertrauens

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AKTIVITÄTEN DES TÄGLICHEN LEBENS / ADL-TRAINING

… dient der Unterstützung und Erlangung wiederkehrender Tätigkeiten zur Erfüllung der physischen und psychischen menschlichen Grundbedürfnisse, die bei Erkrankung und im Alter Schwierigkeiten bereiten können.

  • Ruhen und Schlafen
  • sich Bewegen
  • sich Waschen und Kleiden
  • Essen und Trinken
  • Ausscheidung
  • für Sicherheit sorgen
  • sich beschäftigen – Freizeitaktivitäten
  • Kommunizieren
  • Sinn finden
  • sich als Mann oder Frau fühlen
  • inklusive Hilfsmittelberatung und Wohnraumadaptierung

SCHIENENVERSORGUNG

Die Schienen-Versorgung ist heute ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen der Hand in den Fachbereichen Orthopädie, Rheumatologie und Traumatologie (Handchirurgie). In der Orthopädie und Rheumatologie dienen sie häufig zur Ruhigstellung, Stabilisierung, Schmerzlinderung und Korrektur von Fehlstellungen.

Die Schienen-Anfertigung ist vor allem nach Hand-Operationen und bei Rheuma ein wichtiger Bestandteil der ergotherapeutischen Behandlung. Das Spektrum reicht von Lagerungsschienen über Rheumaschienen bis hin zu dynamischen Schienen, die nach einer Hand- oder Handgelenks-OP zur Anwendung kommen und individuell angefertigt werden. Die Schienenbehandlung unterstützt die Hand-Therapie.

disabled worker in wheelchair in a carpenter's workshop

ARBEITSTHERAPIE

Bei der Arbeitstherapie wird Arbeit unter möglichst realitätsnahen Bedingungen als Mittel der Therapie eingesetzt. Je nach den Fähigkeiten und den individuellen Erfordernissen des Einzelnen bestehen die Maßnahmen darin, den Patienten auf das Arbeiten in einer Behindertenwerkstatt oder ein eigenständiges Berufsleben vorzubereiten. Ziel der Arbeitstherapie ist es, dem Betroffenen wichtige Grundlagen für eine spätere berufliche Tätigkeit zu vermitteln wie z.B. Ausdauer, Konzentration, Organisation und Zeitstrukturierung. Außerdem sollen die Patienten lernen, sich neuen Personen und Situationen zu öffnen und anzupassen sowie eigene Entscheidungen zu fällen. Bei Bedarf können Geschicklichkeit, Feinmotorik und körperliche Belastbarkeit, aber auch spezielle Aufgaben wie Rechnen oder Schreiben trainiert werden. Ein wesentlicher Aspekt der Arbeitstherapie ist es, ähnlich der Beschäftigungstherapie, das Selbstvertrauen des Patienten zu stärken.

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ARBEITSMEDIZIN UND RÜCKENSCHULE

Bei gesunden Menschen betreffen ergotherapeutische Leistungen vor allem den Bereich der Gesundheitsförderung, der klassischen Prävention, der Arbeitsmedizin und des ArbeitnehmerInnenschutzes. So verbessern sie z.B. an Schulen oder im Beruf die Ergonomie am Arbeitsplatz, Arbeitsabläufe und die Körperhaltung.

Die Ergotherapie wendet sich aber auch an Menschen, die am Arbeitsplatz aufgrund einer Erkrankung beeinträchtigt sind. Die Ziele in der Rehabilitation beziehen sich auf die Abstimmung der beruflichen Anforderungen an die Belastbarkeit der ArbeitnehmerInnen sowie individuell gestaltetet bzw. adaptierte Arbeitsplätze und Arbeitsmittel.

Rückenschule:

Die Rückenschule ist ein Haltungs- und Verhaltenspräventives Schulungsprogramm zur Stärkung der Rückengesundheit und zur Vermeidung chronischer Rückenschmerzen bzw. Vorbeugung von Rückenschäden. Die Teilnehmer lernen rückengerechte Körperhaltungen wie z. B. das aufrecht-dynamisches Sitzen und rückenfreundliche Bewegungsmuster wie z. B. das Heben und Tragen von Lasten ( Lastenhandhabung). Ergänzt wird die Haltungs- und Bewegungsschulung durch vielfältige Gymnastik- und Entspannungsübungen.